LC2 Fauteuil von Le Corbusier

Der LC2 Fauteuil bzw. Armsessel stellt das zweite Möbeldesign von Le Corbusier dar und gilt bis heute als eines der einflussreichsten und weiterhin populärsten Sitzmöbeldesigns überhaupt. Ganz in der Vision des weltberühmten Architekten und Designers gehalten, drückt auch der LC2 den rationalistischen Ansatz aus, den Le Corbusier in seinen architektonischen Projekten vertreten hat.

Le Corbusier

Le Corbusier bzw. Charles-Édouard Jeanneret (1887-1965), wie er mit bürgerlichem Namen hieß, war ein schweizerisch-französischer Architekt, Möbeldesigner, Künstler sowie Buchautor. In der schweizerischen Uhrenstadt La Chaux-de-Fonds als Sohn eines Uhrendekorateurs geboren, wollte auch Le Corbusier zunächst in die Fußstapfen seines Vaters treten. Während seiner Zeit an der heimischen Kunstschule inspirierte ihn jedoch einer seiner Lehrer, der bekannte schweizerische Architekt und Künstler Charles L'Éplattenier, dazu sich stattdessen der Architektur zuzuwenden. Nach zahlreichen Praktiken bei verschiedenen namhaften Architekten quer durch Europa, konnte er sich Mitte der 1910er Jahre schließlich tatsächlich als Architekt etablieren.

Nach dem ersten Weltkrieg zog er nach Paris, um dort zusammen mit seinem Cousin die einflussreiche Kunstzeitschrift „L’Esprit Nouveau“ herauszugeben. Durch seine Zeitschrift und sein Anfang der 1920er Jahre eröffnetes Architekturbüro, wurde Le Corbusier in der Folge zu einem der einflussreichsten Architekten Europas und vor allem als führender Verfechter des Modernismus bekannt. Ende der 1920er wandte er sich zweitweise ebenso dem Möbeldesign zu und entwarf unter dem LC-Namen eine ganze Serie von Möbeln, die auch heute noch weltweit beliebt und geschätzt werden. 1930 nahm er die französische Staatsbürgerschaft an. Nach dem zweiten Weltkrieg, während welchem er für das mit den Nazis kollaborierenden Vichy-Regime arbeitete, wurde er von der französischen Nachkriegsregierung zum Vorsitzender der Städtebaukommission ernannt und war somit mitzuständig für den Wiederaufbau der im Krieg zerstörten französischen Städte. Corbusier bekam nachfolgend aber auch immer mehr Aufträge aus aller Welt. So entwarf er Ende der 1940er und Anfang der 1950er Jahre unter anderem das Grundkonzept für das UN-Hauptquartiergebäude in New York City oder das Parlamentsgebäude in Chandigarh im indischen Bundestaat Punjab.

Der LC2 Fauteuil

Le Corbusier entwarf den LC2 Fauteuil im Jahre 1928 in Zusammenarbeit mit seinem Cousin Pierre Jeanneret sowie der Pariser Möbeldesignerin Charlotte Perriand. Le Corbusier übersetzte und wandte dabei seine architektonischen Ansätze und Überzeugungen auf den Armsessel an. Der Fauteuil ist folglich ganz nach Corbusiers Vision äußerst rationalistisch und modernistisch konzipiert. Ausgedrückt wird dies vor allem durch die klare Trennung des eckig verlaufenden Metallrahmens von der Polsterung des Sessels. Wie in einem Gebäude erscheint der metallene Rahmen somit als tragende Struktur, während die Polsterung bzw. der Sessel selbst als Wände daherkommen.

Ganz seinem Sinn für Rationalismus folgend, verwendete Le Corbusier für das Design des LC2 Fauteuil bereits den Modulor, einem von ihm entworfenen Proportionssystem, das er später noch weiterentwickelte und auch auf die Architektur anwendete. Noch heute gilt der Modulor als eines der wichtigsten Konzepte in der Architekturtheorie.

Le Corbusier entwarf den LC2 mit dem Ziel, den Armsessel als standardmäßige Haushaltsausstattung zu etablieren. Tatsächlich gilt der LC2 Fauteuil auch heute noch als zeitlose Ikone, dessen einzigartiges und authentisches Design weltweit beliebt und anerkannt ist.

Bildquelle: Cassia